Seit vielen Jahren gibt es eine traditionsreiche Verbindung zwischen den jungen Frauen der Stadt und den rauhen Gesellen im schwarzen Gewand. Jeden Fastnachtssonntag huldigt der Spötter-Tross den Ellwanger Frauen oder zumindest einer jungen Dame: der jeweiligen Vertreterin der Pennäler Tanzstunde. Mit einem Gedicht und einem bestickten Band empfängt sie die Schwarze Schar in einem der Ellwanger Lokale.
Etwas gespenstisch muss es für die jungen Frauen sein. Denn obgleich sich der Zug der schwarz vermummten Gesellen bei der Übergabe des Tanzstundenbandes für wenige Minuten von seiner mildesten Seite zeigt, letztlich weiß man doch nicht, mit wem man es hinter den Masken zu tun hat. Mit ihren schwarzen Peitschen auf den Boden trommelnd gehen die anonymen Pennäler vor der Weiblichkeit auf die Knie und bedanken sich mit einer Liedstrophe für das geschenkte Schmuckband.
Während der Übergabe des bestickten Bandes für ihren Schellenbaum singen die Schnitzelbänkler die fünfte Strophe ihres Einzugsliedes „Gaudeamus igitur“.
Vivant omnes virgines
faciles, formosae
Vivant et mulieres
tenerae, amabiles
bonae, laboriosae.
Hoch leben alle Mädchen
die reizenden, schönen
Ein Hoch auch den Frauen
den zarten, lieben
für ihren Fleiß, ihre Güte.
Ein Männerbund macht der Frauenwelt seine Aufwartung – mit einem Liedteil, dessen etwas altertümlich anmutender Text deutlich erkennen lässt, dass zur Zeit seiner Entstehung die Gleichstellung von Mann und Frau noch kein Thema war. Mit diesen vermutlich 1781 von C. W. Kindleben ersonnenen Worten bedankt sich die Schwarze Schar zwischen den Zeilen für zweierlei: bei den jungen Gymnasiastinnen dafür, dass sie sich dem traditionsreichen Geheimbund auch in der modernen Zeit noch verbunden fühlen, und bei den Frauen ihrer Mitglieder für die Unterstützung, ohne die eine verlässliche Geheimhaltung überhaupt nicht möglich wäre.
Im Jahr 1951, zu ihrem 100. Jubiläum hat Der Pennäler Schnitzelbank zum ersten Mal den Orden der Goldenen Sau verliehen.
In den letzten 75 Jahren haben 31 Personen den Orden der Goldenen Sau – den höchsten Orden der Menschheit – erhalten.
Eine Verleihung findet nicht in jedem Jahr statt, sondern in Jahren, in denen sich eine Person findet, die sich in besonderer
Weise um die Ellwanger Fastnacht verdient gemacht hat. Der Orden der Goldenen Sau zeigt vorne einen Schnitzelbänkler nebst
Sau und auf der Rückseite das alte Ellwanger Pennal mit dem Gründungsjahr des Ritterordens.
Die Geehrten haben das Recht und die Pflicht den Orden am blau-rot-goldenen Band während der Ellwanger Fastnacht zu tragen.
Unser herzlicher Dank für die Bereitstellung von Fotos, Videos und Texten, sowie die Unterstützung bei der Erstellung dieser Webseite geht an:
Herausgeber:
Stadt Ellwangen
Spitalstraße 4
73479 Ellwangen
info@ellwangen.de
Telefonnummer: 07961 84-0
Die Stadt Ellwangen ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts.
Sie wird vertreten durch:
Oberbürgermeister Michael Dambacher
Spitalstraße 4
73479 Ellwangen
Tom Ziora: Maske (Screen 3), Schnitzelbänkler vor der Kanne, Schwarze Schar auf der Bühne 2022, Profil eines Schnitzelbänklers, Schnitzelbänkler mit Trommeln (alle Screen 8)
IMAGO Medien Roland Hasenmueller: Tanzstundendame Fanny Buhl (Screen 6, Bild 2), Video Orden der Goldenen Sau (Screen 7), Video Einzug (Screen 8), Video Spitalstraße (Screen 9), Audio-Aufnahmen (Screen 4, Screen 6)
Die Nacht: Alle übrigen Bilder und Videos
Diese Seite wurde erstellt mit GSAP (https://gsap.com)
© 2025, 2026 Die Nacht und die jeweiligen Urheber der Medien